Am 30.03.2023 fand die 2. Konferenz im Projekt ABConnect statt – diesmal in digitaler Form.
Auf unserer Konferenz waren sich die rund 90 Teilnehmenden einig: In Zeiten des demografischen Wandels kann Weiterbildung in grundlegenden Kompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen und digitalen Anwendungen für gering qualifizierte Beschäftigte im Betrieb ein Schlüssel zur Bekämpfung des ansteigenden Arbeitskräftemangels sein.
In einer Expert*innenrunde – mit Gästen aus Betrieben, Kammern und Bildungseinrichtungen – wurden die Problemlagen in Betrieben und Bildungsberatungen sowie Lösungsansätze diskutiert.
Einblicke in innovative Angebotsformate der arbeitsorientierten Grundbildung (aoG) konnten die Teilnehmenden in unseren 6 Sessions gewinnen und diskutieren – von AZAV-förderfähigen Curricula, über eine KI-basierte Medienwerkstatt bis hin zu Online-Lernangeboten im ländlichen Raum.
Moderation: Franziska Dusch
Graphic recording von Johanna Benz –
www.graphicrecording.coolSessions
- Messenger-basiertes Lernen am Arbeitsplatz
In der Session „Messenger-basiertes Lernen am Arbeitsplatz“ wurde herausgearbeitet: ein strukturierter Lerndialog zwischen Lehrkraft und Lernenden via Messenger (z.B. WhatsApp, Signal oder Threema) kann dazu hinleiten, digital gestützte Lernmethoden sukzessive einzuführen; geeignet sein kann das für Personen, die dem Online-Lernen ansonsten skeptisch oder ablehnend gegenüber stehen.
- Mit einem tutoriell begleiteten Onlinelernkurs Beschäftigte aus KMU im ländlichen Raum erreichen – Vorstellung der bisherigen Erfahrungen aus dem laufenden Blended Learning Kurs und Diskussion zu Transfermöglichkeiten.
- Mit einer KI-basierten kollaborativen Onlineplattform passgenaue digitale Lerneinheiten für gering Qualifizierte im Betrieb gestalten
User generated Content einfach gemacht! In Session 3 schauten wir uns dieeVideo Medienwerkstattgenauer an, die eine niedrigschwellige Erstellung von User generated Content in der arbeitsorientierten Grundbildungsarbeit ermöglicht. Wir diskutierten über mögliche thematische Lernfelder zur Gestaltung passgenauer digitaler Lerneinheiten mit und für Grundbildungslernende und deren flexible Einsatzbereiche im Betrieb.
- Passgenaue Weiterbildungsangebote zu berufsbezogenen Grundkompetenzen durch AZAV fördern: Vorstellung und Diskussion zur Entwicklung von Curricula für die Branchen Bau, Abfallwirtschaft, Pflege und Hotel- und Gastgewerbe. In dieser Session wurden die Grundlagen der AZAV Förderung im Zusammenhang mit dem Qualifizierungs-Chancen-Gesetz erläutert und die Möglichkeiten der Modulentwicklungen in unterschiedlichen Branchen angesprochen. Auch im Hinblick auf die stetig wachsenden Anforderungen an den Arbeitsplatz und die damit verbundenen Veränderungsprozesse nehmen AZAV-zertifizierten Maßnahmen im Bereich der Grundbildung als förderfähige Angebote einen wichtigen Platz ein. Es besteht ein großer Aufklärungs- und Beratungsbedarf von seitens der Bildungsträger und der Unternehmen. Wenn Sie Fragen haben oder eine Beratung wünschen, dann nehmen Sie gerne Kontakt auf: Sabine.kmoch@technische-akademie.de
- Grundkompetenzen in der Pflege verankern: Notwendigkeit für Grundbildung am Arbeitsplatz, mit Umsetzungsbeispielen aus der Praxis. Erkenntnisse aus dieser Session: Die visuelle Darstellung ist eine hervorragende Unterstützung bei der AoG und Unternehmen brauchen kürzere, regelmäßige Lerneinheiten zur Qualifizierung. Bedarfsorientierte Angebote sind ebenso notwendig, wie kurze Qualifizierungseinheiten – statt lange Ausbildung und komplizierte Anerkennung von Abschlüssen. Auch die Verstetigung von Grundbildungsangeboten erfordert umfassende Kommunikationsbemühungen aller Beteiligten. Lernangebote in der AoG müssen sich anpassen an die sich verändernde (Lebens- und) Arbeitssituation der Zielgruppe/n.
- Die Rolle der Volkshochschulen in der arbeitsorientierten Grundbildung
In Session 6 haben wir die Frage gestellt, welche Rolle den Volkshochschulen in der arbeitsorientierten Grundbildung zukommt. Verschiedene strukturelle Rahmungen erschweren es den VHS, die Pfade der klassisch geförderten Grundbildungs- und DaF/DaZ-Kurse zu verlassen und im Rahmen der arbeitsorientierten Grundbildung individuelle und passgenaue Lernformate in Betrieben anzubieten. Wie dies möglich ist, erzählten Simone Schmidt von der Kreisvolkshochschule Uckermark am Beispiel eines Kurses im Betrieb. Sowie Karolina Zeh-Nowacki von der Volkshochschule Oberhavel, die sich gerade im Gründungsprozess eines GBZ mit Schwerpunkt auf Arbeitsorientierung befindet. Und Hella Krusche vom Bayerischen Volkshochschulverband, die bayernweit in Kooperation mit Jobcentern und Weiterbildungskoordinator*innen der Kammern erfolgreich Betriebe aufschließt und Angebote umsetzt. Die Teilnehmenden waren sich einige, dass für das Gelingen gute Kooperationen, Mund-zu-Mund-Propaganda sowie eine stärkere Einbindung der eigenen Trägerstrukturen zum Gelingen beitragen können. Mehr Fragen und Antworten aus der Diskussion lesen Sie hier in unserer Dokumentation
Zu guter Letzt gab es noch einen Impulsvortrag von Prof. Dr. Claudia Schepers, Professorin für Erziehungswissenschaften an der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft. Unten stehend finden Sie die Präsentation zum Impulsvortrag.
Mehr dazu auch in dieser Podcastfolgemit Prof. Dr. Claudia Schepers.